Splitboardtour auf den Wilder Freiger üben den Wilden Pfaff

Tour Facts
Ausgangsort: Mutterbergalm, Stubaier Gletscher Bahnen, Neustift im Stubaital
Endort: Grawa Alm, Neustift im Stubaital
Höhenmeter Aufstieg: 904m
Höhenmeter Abstieg/Abfahrt: 2412m
Distanz: 13,4km (Aufstieg: 6,0km)

Wild und frei. Das sind wohl zwei der stärksten Gefühle, die wir bei unseren Touren empfinden. Sie motivieren uns immer wieder dazu steile Flanken, lange Grate und unzählige Höhenmeter hinaufzusteigen und sie dann wieder in kürzester Zeit hinunter zu fahren.

Der Wilde Freiger (ital. Cima Libera), das Ziel unserer letzten Tour am Donnerstag, hat dies sehr treffend namentlich zusammengefasst. Der Gipfel thront über dem Wilder-Freiger Ferner und Grüblferner auf österreichischer Seite und dem Übeltalferner auf italienischer Seite. Letzterer ist nicht nur der größte Gletscher der Stubaier Alpen, sondern der größte ganz Südtirols. Darauf zu gehen erinnert einen daran wie klein man ist umgeben von dieser gewaltigen Bergwelt und man kann sich, fernab des Trubels des Zuckerhütl, voll und ganz der Rauheit der Natur widmen.

Wilder Freiger Wilder Pfaff Übeltalferner Becherhaus Müllerhütte Team SPLIT Splitboard Tirol
Aber nun genug geschwärmt und zu den Details zu unserer Tour:

Wir beschlossen das Ganze mit der „lazy version“ anzugehen und nahmen daher um 8:30 die ersten Lifte am Stubaier Gletscher zu Hilfe und stiegen an der Bergstation des Fernauer 6er Sessellifts aus. Von dort kreuzten wir so hoch es ging auf den Pfaffenferner um uns einige Aufstiegs-Höhenmeter zu sparen. Dann hieß es jedoch trotzdem Auffellen und schon kamen uns die Karawanen, ausgerüstet mit Seilen, Pickeln, Steigeisen und Bergführer, entgegen, um den beliebtesten Gipfel der Region, das Zuckerhütl (3507m), zu erklimmen.

Kurz nach dem Pfaffenjoch rechts abgebogen sahen wir schon unser erstes Etappenziel, den viel weniger begangenen Wilden Pfaff (3456m). Bis zum Pfaffensattel waren wir Teil der Skitouren-Karawane, dann bogen wir aber links ab und gingen in wenigen Spitzkehren auf den „Pfaff“. Außer uns waren noch 2 weitere Skitourengeher an diesem Tag am Pfaff und wir beobachteten bei einer kleinen Jause wie die „Ameisen“ die steile Gipfelflanke des Zuckerhütls hinauf marschierten.
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Für uns hieß es erstmals Pickel und Steigeisen anlegen und die Prior Splitboards an den Rucksack packen um die steile Ostflanke des Wilden Pfaff in Richtung Müllerhütte abzuklettern. Der Pfaff, der von der einen Seite so unscheinbar wirkt, zeigt sich auf der Anderen von seiner wahren Seite. Hier ist er ein rassiger und steiler Gipfel, dessen Grat in den Pfaffennieder mündet und Teil der Staatsgrenze bildet.

Der Abstieg ist am kritischsten Stück mit einem Fixseil gesichert, ansonsten muss man sich auf seine eigene Trittsicherheit verlassen. Die Kletterei geht jedoch sicherlich nicht über den zweiten Schwierigkeitsgrad hinaus und daher war auch kein Seil notwendig. Als Mindestausrüstung sind aber jedenfalls Steigeisen gefragt. Es wäre an diesem Tag wahrscheinlich sogar möglich gewesen relativ bald, aber mit viel Vorsichtigkeit und einigen Abkletter-Passagen, von relativ weit oben in südwestliche Richtung abzufahren.
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Unten am Übeltalferner angekommen fuhren wir in eine Mulde südlich der Müllerhütte, wo wir dann wieder auffellen mussten. Hier hat man einen sehr schönen Ausblick auf das wunderbar gelegene Becherhaus, die massiven Gletscherzungen südlich der Sonklarspitze und den beliebten Botzer im Süden. Und natürlich auch auf unser Tagesziel den Wilden Freiger.

Zwar nicht allzu steil, aber dennoch lang, ging es zuerst direkt dann in Spitzkehren direkt zu dem Wilden Freiger (3418m), der bis einige Meter unter dem Gipfel im Skimodus erreicht werden konnte. Die Höhe macht einen hier dann doch zu schaffen und man merkt, dass man fast die gesamte Zeit, der sehr langen Tour, auf über 3000m unterwegs ist.

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Also erstmals Tee trinken, Schokolade essen und die Bergwelt auf sich wirken lassen. Vom Gipfel aus kann man unzählige zukünftige Projekte planen und sich zahlreiche Besteigungen und Steilrinnen ausdenken. Wieder zu Kräften gekommen machten wir uns daran die Abfahrt zu studieren, denn der Wilde-Freiger-Ferner über den wir abfahren sollten, ist bekannt dafür sehr spaltenreich zu sein. Zumindest augenscheinlich waren keine gröberen Spaltengebiete, bis auf die offensichtlichen oberflächlichen und massiven Gletscherbrüche, auszumachen.
Wir wussten aus dem Studium der AV-Karte, dass es möglich war vom Gletscherfeld riders left durch eine Rinne auf das Gletscherfeld riders right zu wechseln. Ein Teil der Gruppe verfolgte diesen Weg, während der restliche Teil sich weit riders-right knapp unter den Felswänden hielt und so kamen alle bei sehr gemischten Schneeverhältnissen sicher unten an. Südwestlich vom Grünausee mündete unsere Abfahrtsroute in zwei nebeneinander liegenden Rinnen, die noch teilweise ein wenig Powder boten. Dann stark nach riders left gezogen bis das Gelände wieder steiler wurde.
Wilder Freiger Gipfel Team SPLIT Splitboard Tirol Wilder Freiger Ferner Abfahrt Team SPLIT Splitboard Tirol Wilder Freiger Ferner Abfahrt Team SPLIT Splitboard Tirol
Hier mussten wir nun wieder auffellen und links unter Felsbrüchen vorbei bis zur Sulzenauerhütte spuren, wo schon unzählige Spuren von den Abfahrern, die über den Sulzenauferner vom Zuckerhütl gekommen waren, zu sehen waren. Die Abfahrtsroute von der Sulzenauerhütte folgt dem Sommerweg und führt in einem komplett flachen Hochplateau im sogenannten „Moos“ an der Sulzenaueralm vorbei. Hier mussten wir ein letztes Mal und schon ziemlich erschöpft hinausschieben um dann über den sehr ausgefahrenen Wanderweg bis zur Grawaalm abzufahren. Nach gut acht Stunden am Berg endete der sehr lange und eindrucksreiche Tag dann im Skibus wo wir neben den nach Alkohol duftenden angetrunkenen letzten Gästen der Apres-Ski Schirmbar des Stubaier Gletschers relativ bald einschliefen.

Fazit: Sehr schöne, anstrengende und anspruchsvolle Gletschertour auf dem größten Gletscher der Stubaier Alpen, abseits des Trubels der beliebteren Stubaier Gipfel. Die Tour erfordert Gletscherausrüstung und Ausdauer und führt über teilweise sehr spaltenreiches Gelände, sowie steile Gratkletterei.