Try before buy – wie teste ich effektiv Splitboard Material?

Gerade bei einer stolzen Investition wie in eine Splitboard Ausrüstung ist eine Testmöglichkeit natürlich Gold wert. Nun hast Du es geschafft, bist bei einem Splitboard Camp mit Testpool oder sogar bei einem Testival und hast bei der großen Auswahl die Qual der Wahl. Wie findest Du das beste Material für DICH? Wir haben einen gefragt, der es wissen muss. Mr.splitboards Simon Graf veranstaltet seit über 20 Jahren Splitboard Camps und das Event „Climb the Mountain“ auf der Bielerhöhe, eines der größten Testivals mit über 100 Splitboards.

Simon, ich bin bei einem Testival und habe nur einen Tag Zeit, anhand von Praxistests für mich das richtige Splitboard samt Bindung zu finden. Wie gehe ich sinnvollerweise vor?

Das Splitboard sollte etwas länger sein als das normale Snowboard. Davor schrecken viele unbegründet zurück. Also würde ich zunächst einen interessanten Shape in einer Größe fahren, die mir persönlich zu große wäre. Das mache ich auch bei unseren Test Weekends so mit den Teilnehmern und alle und ich meine ALLE – sind total fasziniert, wie gut ein längeres Board fährt. Wir reden ja meist von ein paar Zentimetern 😀
Dann würde ich filtern, was in meinem Budget liegt und was mir gefällt. Überfordert euch nicht, indem ihr nach einer Abfahrt gleich das Board wechselt. Macht mindestens zwei Abfahrten mit einem neuen Shape. Meist ist der Stance bei den Test-Splitboards nicht exakt eingestellt. Dann einfach grob einteilen, war super, war gut, war nur ok. Nimm dann den Shape, der Dir am besten gefallen hat genauer unter die Lupe. Welche Längen gibt es, wie schwer ist das Board, was kostet es etc.

Worauf kommt es an?

Beim Board: Teste die Boards beim Fahren auf der PISTE, das ist wichtig. Sollte es am Testtag Powder haben, schön. Aber es ist wichtiger, den Kern der Fahreigenschaften auf der harten Piste zu erfahren und zu erfühlen – wenn Du hier mit dem Shape gut klar kommst, taugt es Dir auch Offpiste. Am meisten unterschiedliche Brands kann man bei einem Splitboard Testival wie bei unserem CTM testen – hier bekommst Du an einem Tag einen super Überblick. Viele Boards kommen eh in die gleiche All Mountain/Freeride Kategorie, fahren recht gut. Dann gilt es die Feinheiten für sich selber zu spüren.

Bei den Splitboard-Bindungen
gibt es grundsätzlich 3 Kategorien:

aus Kunststoff > Meine Empfehlung hier die Union Bindung
oder Aluminium mit Puck-System > Spark, Voilé,
oder Aluminium mit eigenem mechanischem System > Plum, Rossignol, Karakoram

Die Kunststoff-Bindungen sind etwas günstiger und haben ein prima Fahrverhalten. Die Alubindungen sind langlebiger und bieten eine direktere Kraftübertragung, auch beim Aufstieg. Die Alubindungen unterscheiden sich nicht so sehr von einander. Puck-basierte Bindungen werden alle exakt nach dem gleichen Muster gebaut. Daher ist nicht so wichtig, welche Alubindung auf dem Testsplit ist, das Du testen möchtest. Probiere das Umbau-Procedere mit der Bindung Deiner Wahl aus und lass Dir Tipps vom Hersteller geben, die beim Testival ja direkt vor Ort sind. So bekommst Du einen Eindruck, welche Bindung Dir vom Handling am meisten taugt.

Was sollte ich mitbringen/wissen vor dem Test?

Bring Deine eigenen Boots unbedingt mit. Merke Dir Deinen Stance vom Snowboard und schätze Deine Skills im Backcountry richtig ein.

Was ist nicht so wichtig wie allgemein gedacht?

In der Tat der Aufstieg. Wenn das Splitboard umgebaut ist, also der bindungsspezifische Umbau abgeschlossen ist und es als Ski vor euch liegt, dann sind sich alle sehr ähnlich, das merkt man kaum. Da ist die meist noch nicht vorhandene Aufstiegstechnik eher die begrenzende Größe. Z.B. steigt man mit einer Plum besser auf als mit einer Union, aber um das zu erfühlen braucht es schon Erfahrung und die hat man erst nach ein paar Jahren. Daher reicht es vollkommen, zunächst mal mit dem Umbau gut klar zu kommen. Also das Splitboard mit Bindung mal vom Fahrmodus in den Aufstiegsmodus umzubauen und zurück, auch ohne Felle. Ein Tipp von mir: Wer sich bei den Bindungen unsicher ist, mit einer Puck-basierten Bindung wie der neuen Voilé light speed oder den Spark Modellen (puckbasierte Bindungen sind immer aus Alu) kann man nichts falsch machen. Wer eine günstigere Variante haben möchte, nimmt eine Union.

Splitboard Testival Tipp:

CLIMB THE MOUNTAIN

www.climb-the-mountain.com/

Location: Bielerhöhe/Silvretta (A)

27.-29.1.23 Camp Tickets ab 199 Euro
28.1.23 Day Ticket nur 29 Euro !

* Aus der größten Auswahl an Splitboard Material testen, die es je an einem Berg gab
* Die Boards fahren und Shapes vergleichen
* Workshop LVS-Geräte Praxisvergleich
* Splitboard Umbau Workshop
* alle Fragen rund um Splitboards beantwortet bekommen und das an einer traumhaften Location

Partner:

Amplid, Arbor, Burton, Capita, furberg, Jones, Nitro, mr.splitboards, Never Summer, Rossignol, Spark, Union, Karakoram, Plum und Voilé, Pieps, Arva, Kohla, G3 und Contour.

Splitboards für Frauen

Wir testen mit dem Splitboards Europe Team jede Saison Splitboards und Bindungen für Frauen und die mit Testnote 2 oder besser bestehen, kommen in den Shop. Somit ist HIER die größte Auswahl an Material für Frauen zu finden. Siehe Website > Splitboard Set > Set Women. Unter 11 Splitboards und speziellen Bindungen findest sensationell leichte wie das Never Summer oder das Weston, und geniale Freeride Bretter bis hin zu echt fairen minimalpreisigen Modellen, die auch sehr gut funktionieren wie das Rossignol und das Voilé.
Spezielle Damen Modelle heißt NICHT mindere Qualität!! Die Boards sind einfach schmaler, kürzer und leichter sowie die Bindungen auch kleiner – einfach um unseren „anatomischen Vorteil“ zu unterstützen. Ich nenne es so, denn schließlich können wir mit einem schmaleren Brett (aufgrund kleinerer Füße) schneller umkanten, und tun uns mit weniger Gewicht an den Beinen auch leichter.

Mein persönlicher Tipp: Länge läuft, traut Euch!! Traut euch, ein etwas längeres Board als normalerweise zu fahren. Ich bin 1,60 groß, wiege 55 kg und mein Board ist 156 lang – und ich liebe es! Es ist doch so: welches Board ist heutzutage noch schwerfällig? keines. Die haben alle einen derartige Mix an Rocker, Camber und Radius, dass sie sich eigentlich alle sehr gut in den Turn führen lassen, vor allem die Damenboards – die sind sogar für meinen Geschmack oft zu weich und zu drehfreudig. Also die Schwungeinleitung ist kein Thema, warum dann im Gelände ein kurzes Board fahren?? Mehr Länge heißt: Mehr Kantenhalt bei Aufstieg und Abfahrt sowie beim Riden auch Auftrieb in jeglichen Schneeverhältnissen.

Eliane von Splitboards Europe