Splitboard-Tour Wankspitze, 2209 m

Gehzeit: 2 – 2,5 h
Höhenmeter: 1092
Exposition: S, SW
Lawinengefahr: beim Aufstieg gering
Ausgangsunkt: Gasthof Arzkasten (1151 m) am Holzleitensattel / Mieminger Plateau

Als Kontrast zum drohenden Arbeitsmontag noch ein kleines Resume unseres Erlebten vom Samstag (07.02.2015).
Der Entscheidungsprozess begann schon am Freitag Abend. Es stellte sich natürlich wie immer die Frage wohin man seine, von der Arbeitswoche geplagten Füße hinschleifen wird, um möglichst viel des allseits geliebten „SweetPows“ zu erwischen.
Da die Lawinensituation jedoch nach wie vor als prekär einzustufen war, beschlossen wir vorerst keine mega Tour an zu starten. Da die Region um unsere Homebase Innsbruck jedoch schon ziemlich von unseren Powder-Mitstreitern „abegegrast“  erschien, beschlossen wir uns mal ein wenig in Richtung der westlichen Nordalpen umzusehen. Diese Region hatte ja schon einige Male an einem kleinen Südstau mitgenascht.
Wir entschieden uns dann für eine Tour auf die Wankspitze, da diese auch bei angespannterer Lawinensituation noch gut befahrbar war. Zusätzlich verlockend war dort, dass man sich am Gipfel noch entscheiden konnte, welche Abfahrt man wählen möchte. Einerseits konnte man die sichere Abfahrt über den Aufstiegsrücken wählen und andererseits konnte man die Westflanke nach einer kleinen Kletterpartie befahren. Die „Mieminger“ nannten diese Abfahrt liebevoll schlichtweg „Hölle“.
Auf am frühen Morgen, rein ins Auto und ab zum Mieminger Plateau. Am Parkplatz beim Gasthof Arzkasten starteten wir los und zum Erstaunen stellten wir fest, dass bei unserer, doch recht stattlich herangewachsenen Gruppe von 8 Leuten, nur 2 Skifahrer dabei waren. An Splitboard Material war hier alles dabei. Von Spark R&D über SP  bis Voilé  Bindung und Interface. Die Boards waren von Prior und Jones. Jedoch einer der Gruppe feierte die Renaissance seines alten Freerideboards. Dieses wurde unters Skalpell, pardon Kreissäge gelegt und somit in Form eines Splitboards reinkarniert. Was es nicht alles gibt 😉

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Der Aufstieg begann durch lieblich kupiertes Gelände vorbei an üppig winterlich, mit Schnee dekorierten Bäumen. Der Wetterbericht hatte eigentlich vorhergesagt, dass sich der Nebel im Laufe des Vormittags auflösen sollte, jedoch davon war noch weit und breit keine Spur. Erst als wir die Baumgrenze erreichten, „lichtet“ sich der Nebel und die ersten wärmenden Strahlen funkelten durch.
Nach ein paar Höhenmetern mehr eröffnete sich ein gewaltiges Panorama über das Inntal. Das Tal versank unter einer grauen Nebeldecke. Die ersten spöttischen Meldungen über die Daheimgebliebenen in der Nebelsuppe gingen die Runde. Nach ca 2 Stunden und knapp 1100 Höhenmetern war der Aufstieg hinter uns und wir machten uns hungrig an die mitgebrachten Leckereien. Der eine klassisch mit Wurstbrot – der andere protzig mit mediterranen eingerolltem Omelette vom Vorabend…

IMG_3620Fast eine halbe Stunde später erreichte das letzte Splitboarder Grüppchen den Gipfel. Schnell fanden diese natürlich Rechtfertigungen warum deren Aufstieg so lange dauerte. Lag natürlich alles am Material und nicht an der Kondition… der Schuldige war natürlich das schwere Voile Interface 😉
Nach der Stärkung begann die Beratung in der Gruppe über die Abfahrt. Sollten wir die Aufstiegsspur wählen oder uns in die „Hölle“ wagen? Eine andere Gruppe vor uns schien diese Entscheidung jedoch schon getroffen zu haben. Es befanden sich bereits einige Spuren im Westhang. Nur ein Teil von uns beschloss dann den Abstieg in die Rinne zum Westhang zu bestreiten. Schnell war der Name „Hölle“ auch erklärt. Eine kleine Kletterprüfung musste absolviert werden um zur gewünschten Abfahrt zu gelangen. Ein wenig Geschick und Schwindelfreiheit war hier schon gefordert.
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Danach rein in die Bindung und einzeln abfahren. Die Abfahrt war anfangs noch ein wenig eng aber nach ca 50 m öffnete sich die Rinne und ein wunderbares Feld öffnete sich.
Wenige Schwünge, hoher Speed, ein paar Pow-Sprays, ein obligater „Wihaaaww!!“-Schrei und schon ist man unten. Dafür sollen die 2 Stunden Aufstieg und die Kletterpartie gewesen sein? Der permanente Smile im Gesicht bestätigte dies jedoch.

IMG_3629JA, es ist es absolut wert!

Lawinen- und Airbagerlebnisse – but highly unrelated

Nach den ergiebigen Schneefällen vom letzten Wochenende entschlossen wir uns die neue Arbeitswoche mit einer entspannten Montagsskitour einzuläuten. Ein Blick auf die Neuschneemengenkarte des LWD Tirol lies uns schnell das Brennergebiet als unsere heutige Destination finden, genauer gesagt das Naviser Kreuzjöchl (2536m). Da nur ein Teil von Team SPLIT einen faulen Montag frönen konnte, wurde diesmal die Tour mit stressresistenteren Skifahrerkollegen begangen.
Beim gebührenpflichtigen Parkplatz am Talschluss angekommen, ging es sogleich im gestuften Gelände über einen Waldschlag hinauf zur Naviser Hütte. Wie zu erwarten waren wir so gut wie alleine mit unserer 4-köpfigen Gruppe unterwegs, und das Navistal präsentierte sich winterlich verschneit in der Sonne glänzend. Nach weiteren Höhenmetern lichtete sich der Wald und wir erblickten einen wunderbar kupierten Hang, der geradezu zum verspielten Befahren einlud. Voller Vorfreude ging es mit Splitboard und Tourenskis weiter hinauf auf den östlichen Grat des Kessels, von wo aus man bereits das Kreuz unseres Zielberges erspähen konnte.

AufstiegRasch und zügig ging es weiter voran und nach ca. 3h hatten wir den Gipfel erreicht. Oben angekommen stachen uns sofort Alaska-mäßige Steilhänge westlich des Kreuzjöchl ins Auge, die einen zum Träumen und zur Wiederkehr einladen. Aufgrund der leider noch immer recht kritischen Lawinensituation entschieden wir uns aber für eine eher defensivere Variante entlang der Aufstiegsspur. Nach einer schnellen Jause und noch schnellerem Umbau des Prior Splitboard ging es nun auch schon der Abfahrt entgegen.

Zunächst dem Grad entlang auf windgepresstem Schnee fuhren wir zum Eingang des Kessels. Dort angekommen, fiel unserem Photographen Toni sofort eine mit viel Schnee gefüllte Rinne auf, welche sich dank ihrer Ausrichtung perfekt für einen Spray-Shot anbot. Obwohl uns klar war, dass die Rinne mit etwas Triebschnee gefüllt war, welcher leicht zu stören ist, entschieden wir uns aufgrund der Kürze der Rinne doch für einen Versuch. Während die Schneedecke die Belastung durch einen Skifahrer noch ertrug, reichte ein knackiger Frontside-Turn mit dem Splitboard aus, um ein Schneebrett zu lösen. Aufgrund der Kleinräumigkeit des Anrisses und des sicheren Auslaufs stellte dieses jedoch keine Gefahr dar. Trotzdem unterstrich auch dieses Erlebnis erneut die momentan kritische Situation im freien Skiraum.sprayNach dieser kurzen Schrecksekunde ging es nun aber genussvoll der Naviser Hütte entgegen, und die Qualität der Abfahrt entlockte uns den einen oder anderen Freudenschrei. Geländekuppen wurden genutzt, Kanten gesprungen und Turns in den pulvrigen Schnee gezogen. Am Ausgangspunkt angelangt, waren alle der Meinung einen unglaublichen Tag miteinander verbracht zu haben. Als krönenden Abschluss der Tour schafften wir es dann auch noch das Auto so vollzustopfen dass es dabei zu einem unfreiwilligen Airbagtest kam.  Damit wurde die Tour nun endgültig zu einem unvergesslichem Erlebnis.

Vielen Dank an dieser Stelle auch an Toni für die Fotos!

Bomben, Notraketen und die Belagerung des Hohen Burgstalls

Unsere multikulturelle Gruppe beschloss heute den Hohen Burgstall in den nördlichen Stubaier Alpen in Angriff zu nehmen. Bereits beim Ausstieg aus der Gondel stachen zwei große Abgänge unter der Schlicker Scharte ins Auge. Auch unter dem Burgstall war ein beachtlicher Rutsch zu sehen.

Sprenghelikopter beim Befüllen der Sprenganlagen
Sprenghelikopter beim Befüllen der Sprenganlagen

Nach aufkommenden Zweifeln über die Durchführbarkeit unseres Vorhabens, startete der rote Sprenghelikopter vom Sennjoch in Richtung Kalkkögel.

Damit wurde unsere Vermutung bestätigt, dass es sich bei den Abgängen nicht um Selbstauslösungen, sondern gezielte Sprengungen handelte. Wir beschlossen uns das Ganze aus der Nähe anzusehen um uns ein Bild von der Situation zu machen. Wir – das waren an diesem Tag sieben motivierte Freerider aus 6 Ländern (Paya, Iza, Auri, Andreas, Björn, Jörg und Sören)- ausgerüstet mit Ski und Prior Splitboards. Nach dem Lokalaugenschein entschieden wir uns entlang des vorgespurten Rückens aufzusteigen. Die ersten Höhenmeter wurden zügig zurückgelegt.

Auf halbem Weg lies uns ein lautes Rauschen aufschrecken und wir erspähten eine abgeschossene Notrakete über der Riepenwand. Kurz darauf flog der Christophorus Hubschrauber über unseren Köpfen hinweg auf offensichtlicher Suchmission. Dies veranlasste einige Gruppenmitglieder den Aufstieg abzubrechen und wieder in das Skigebiet zurückzukehren um genauere Informationen einzuholen.
Nun auf 2 Mann des Team SPLIT reduziert stiegen wir rasch Richtung Niederer Burgstall auf um schnell das kritischste Stück des Hanges hinter uns zu bringen.

Von der Scharte aus sahen wir drei weitere Skitourengeher die gerade vom Hohen Burgstall abstiegen und sich für die Abfahrt bereit machten. Nach einigen steilen Spitzkehren, hatten auch wir das Skidepot erreicht. Der Aufstieg durch die enge Rinne brachte uns zum Gipfelkreuz des Hohen Burgstalls, den wir somit erfolgreich belagerten. Wir blickten etwas skeptisch der schnell zuziehenden Wolkendecke entgegen und beschlossen die negativen Höhenmeter gleich in Angriff zu nehmen. Von oben einigten wir uns auf eine Abfahrt durch eine steile Rinne in der Mitte des Hanges mit anschließender Abfahrt über den Rücken.

Wieder beim Skidepot angelangt hatten wir Glück da sich die Sicht nun leicht besserte. Schnell rein in die Voile Splitboardbindung und ab ins Vergnügen. Der Schnee war überraschend pulvrig, hatte eine gute Basis und wir konnten noch unverspurtes Gelände und einen Drop für uns beanspruchen. Leider waren die Lichtverhältnisse und das Kameraequipment heute nur von mäßiger Qualität, wodurch die schönen Abfahrtsbedingungen nicht gut wiedergegeben werden.

Fazit: Nordseitig auch in den Kalkkögeln schon eine durchaus akzeptable Schneebasis. Die Burgställe sind wirklich kein Geheimtipp, aber ermöglichen an Tagen wie diesen durchaus unverspurte Abfahrten. Jedoch darf man die momentan kritische Lawinensituation nicht unterschätzen, was die zahlreichen Warnzeichen an diesem Tag, sowie die unzähligen Lawinenereignisse im Blog des LWD, wieder einmal unterstrichen. Bei viel sichereren Verhältnissen ist die Rinne beim Grat zum Niederen Burgstall ein richtiges Schmankerl.

www.team-split.com

Sachertorte mit Weißbier

Aufgrund des guten Wetters beschlossen wir, am Wochenende eine Tour zu gehen. Der Samstag fiel wegen der Weihnachtsfeier vom Vortag leider flach, aber am Sonntag schafften wir es dann doch. Da Gletscher-Skigebiete derzeit vermutlich so überfüllt wie das Höttinger Schwimmbad sind, fiel die Wahl auf eine gemütliche Tour abseits von überfüllten Parkplätzen und Warteschlangen.
Diesmal ging es mit Liftunterstützung auf 3000 m. Allerdings mussten wir uns noch die Zeit bei gemütlichem Westwind vertreiben, da aufgrund der Brise noch nicht alle Lifte offen hatten. Auch eine Nachfrage beim Liftwart führte nur zu einer verbal unverständlichen Auskunft. „AUFI AUFI !!!“  wollten wir zwar, aber „AUSSI AUSSI !!!“ sollten wir. Aber bekanntlich gibt es ja in den Seitentälern des Inntals diverse Ausdrucksmöglichkeiten.9

Erfroren und auf einer ziemlich windbeeinflussten Schneedecke ging es Richtung Tal. Mit unseren neuen Prior-Boards waren wir beim Umbauen natürlich die Könige. Der Atem stockte, als sich plötzlich knapp vor uns die Schneedecke zu bewegen begann. Eine Fettn, gute Reaktion und der Drang nach vorne verhinderten, den wunderbaren Tag zunichte zu machen. Das Ausmaß des ausgelösten Schneebrettes wurde uns erst aus der Entfernung bewusst. Glücklicherweise passierte nichts und die Zone, die kurz danach von drei weiteren Gruppen gequert wurde, war bereits entschärft und rief allen ins Bewusstsein, dass wie vom Lawinenwarndienst analysiert der Wind der letzten Tage einiges an Schnee verfrachtet hatte.

4Wir stiegen das gemäßigte kupierte Gelände auf, am Zollhaus vorbei und oben angekommen schalteten wir wieder in den Abfahrtsmodus um und genossen die sonnige Abfahrt. Ein weiterer kurzer Anstieg führte uns zurück an den Start der wunderbaren, aber zum Aufpassen anregenden Tour. Um wieder zu Kräften für unsere wöchentliche Trainingseinheit Eishockey zu gelangen, wurde noch eine zuckerhaltige Sachertorte mit einem isotonischen Weißbier kombiniert, um den Tag in seinem bitter-süßen Geschmack ausklingen zu lassen.

Season Starter

Nachdem der Winter weiterhin auf sich warten lässt, begaben sich Teile des Teams dieses Wochenende auf unbekanntes Terrain in den heimischen Bergen – Ziel: Nederhütte in Obergurgl, Epizentrum des Abend- bzw. Oberländischen Apres-Ski. Bereits beim Betreten der Hütte schlägt einem der wollig-warme Jagatee Duft entgegen, und die Gesichter der Hüttenbesucher sprechen Bände – hier wird gebechert.

Nach Sonnenuntergang haut dann der Hüttenwirt selbst in die Saiten, und heizt mit seinem NederhütteRock-Ensemble den zumeist betagteren Gäste ein. Mit AC/DC und ähnlichem wird die Meute zum Kochen gebracht. Und während in normalen Lokalitäten das Umfunktionieren der Tische zur Tanzfläche mit einer Drohung des Türstehers quittiert wird, fordert hier der Chef persönlich die Gäste zum Entern der Garnitur mittels Skischuhe auf. Diese und ähnliche Schmähs des Gastgebers bringen die Alm zum brodeln, und nach 3 Stunden voller Dröhnung stehen eigens organisierte Akias zum Abtransport von so manchem überalkoholisierten Gast zur Verfügung. Fazit: Wer die Wiesn im September verpasst und im Winter nachholen will und über die Feierneigung eines Pauschaltouris auf Mallorca verfügt, ist hier genau richtig aufgehoben.

Da ja bekanntlich der Weg das Ziel ist, haben wir uns natürlich auch ordentlich ins Zeug gelegt was das shredden und nicht nur das bechern angeht. Der Alpenhauptkamm vom Brenner aus Richtung Westen, wozu auch das südliche Ötztal zählt, steht derzeit mit der Mächtigkeit der Schneedecke – sofern man davon überhaupt reden kann – sicher nicht schlecht da. Talabfahrten sind zwar derzeit nicht nachhaltig für das Material, aber unser Ansatz war sowieso „earn your turns“. Wir stiegen von der Talstation Hochgurgl Richtung Wurmkogel die Piste kreuzend auf. Dank unserem vorab ausgesendeten Spotter Jörg gab es bereits einen Plan, wo im Skigebiet noch eine spaßige Abfahrt zu holen ist. Einen kurzen Hike später, standen wir auch schon bei der unbefahrenen Einfahrt zu einer bereits abgegrasten recht steilen Rinne.

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 Aber die war, geprägt von den nicht vorhandenen Erwartungen für diesen Tag, das absolute Highlight und sorgte für die kleine Portion Adrenalin, um Motivation für den Winter zu schöpfen und hat Anlass gegeben, um über neue Projekte für den wohl mit ziemlicher Gewissheit noch anstehenden Winter zu debattieren. Zumindest ist er jedes Jahr in  Betrachtung des klimatisch langjährigen Mittels noch gekommen;-)

Also an alle einen guten Start in die Saison, lasst es krachen, aber passt auf euch auf!