Freeride & Family in Obertauern

Klingt nach einem Spagat, fühlt sich aber gar nicht so an, sondern macht schlichtweg glücklich: Einerseits gemütlichen Wintersport mit Familie & Kind genießen und andererseits aufregende Off-Piste Abenteuer erleben – alles möglich im beeindruckend vielfältigen und schneereichen Skigebiet Obertauern im Salzburger Land. Getoppt wird das von der Gastfreundschaft im Hotel Kesselspitze Valamar Collection direkt im Skigebiet.

Als wir morgens mit der Familie aus dem Skikeller der Kesselspitze in den Schnee stapfen, kommt gleich Freude auf. Denn erstens sehe ich direkt gegenüber den Berg “Kleine Kesselspitze”. Von deren Gipfel scheint die Abfahrt über einen langen Nordhang direkt bis zu unserem Hotel möglich zu sein. Abseits des Skigebietes und daher um so spannender – da muss ich mir wohl einen Guide besorgen! Und zweitens haben wir nach wenigen Schritten die Wahl zwischen zwei Sesselliften. Man kann sich für die sonnigen südexponierten Hänge entscheiden, die viele breite, gemütliche Pisten bieten oder es geht gleich Richtung Gamsleiten in die nordseitigen Hänge. Hier findet man auch nach länger zurückliegendem Schneefall immer noch guten Schnee auf und neben den Pisten, wie uns Martina an der Rezeption verraten hat.

Mir der Familie wollen wir es erstmal langsam angehen lassen und das Gebiet erkunden. Das Pistenniveau ist sehr ausgewogen und da der Ort quasi in der Mitte der “Schneeschüssel” liegt, also alle Pisten rundherum angeordnet sind, findet man sich sehr leicht zurecht und kann eine komplette Runde um Obertauern auf Ski oder Board erleben ohne eine Piste zweimal zu fahren. Sogar Skirouten, also unpräparierte Strecken in steilerem Gelände finden sich. Davon könnte es nach meinem Geschmack durchaus mehr in jedem Skigebiet geben. Da wir zur Pause ein gutes Essen in ruhiger Umgebung mit freundlichem Service bevorzugen, sind wir glücklich, die Dikt’n Alm am Fuße der Seekarspitzbahn zu finden. Von den komfortablen Sesselliften aus schaue ich mir die Freeride Möglichkeiten zwischen den Pisten an und die sind verlockend. Ich hebe sie mir für einen anderen Tag auf, denn erstens bin ich der einzige Abseit-Fan in der Familie und zweitens habe ich meine LVS-Ausrüstung heute nicht dabei.

Kleine Kesselspitze 2.320 m

Als Gustostückerl möchte ich am dritten Tag endlich Obertauerns Potential abseits gesicherter Pisten kennenlernen. Dafür gilt natürlich: Nicht alleine und nur mit kompletter LVS-Ausrüstung fahren und den Lawinenlagebericht verstanden haben. Als Begleiter sind die “Staatlichen”, also ein ausgbildeter Ski-/Snowboardführer optimal. Bei den Local Guides am Tauern werde ich fündig. Ich habe das große Glück, mit Mia eine weibliche Snowboardführerin zu erwischen, was für ein Spaß! Ich frage sie, ob wir auf die Kleine Kesselspitze steigen können. Die kleine Spitze ist vom Lift aus erreichbar, die große Kesselspitze mit Tourenski/board.

Mia blitzt der Schalk geradezu aus den Augen, sie fackelt nicht lange und auf geht’s mit der Gamsleitenbahn auf die Gamsleitenspitz. Wir nehmen auf der steilen Piste Schwung, um ein Stück den Hang Richtung Kesselspitze hinaufzufahren. Hier wird abgeschnallt und das Board am Rucksack befestigt, da man später beide Hände zum Kraxeln braucht. Den Helm lassen wir zur Sicherheit auf, der Aufstieg ist nur kurz, rund 100 hm. Da es recht steil ist, wären mir meine Steigeisen lieber, aber es geht auch ohne. Eine regelrechte Treppe ist in den Schnee gestapft und so kommen wir gut vorwärts. Mia plaudert die ganze Zeit fröhlich vor sich hin, so dass ich den Blick nach steil unten – jetzt bloß nicht ausrutschen! – ignoriere. Schon bald kommen wir beim Gipfelkreuz an und bei dem gigantischen Ausblick erfahre ich von Mia gleich, welche Gipfel uns umgeben. Dann wartet ein traumhaft gleichmäßiger und breiter Hang zwischen kleiner und großer Kesselspitze auf uns, den Mia mit einem lauten “Yiiiieha!” erobert. Ich folge ohne Zögern denn der Schnee ist noch erstaunlich gut. Nach weiteren Hängen und einem Tree Run kommen wir an der Bundesstraße heraus, gleich auf Höhe vom Hotel Kesselspitze. Weiter geht’s in das mit Rinnen gespickte Gelände in Nähe der Zehnerkarbahn.

Gönn Dir was! Als Geschenk an mich gönne ich mir
gern mindestens einmal in der Saison einen @Local Guide,
wenn ich ein Gebiet noch nicht so gut kenne. Es lohnt sich immer!

Er/sie findet immer den besten Schnee

Und führt Dich zu unglaublichen Hängen, Gipfel, Scharten,
die Du sonst nie erleben würdest

Du bist sicherer unterwegs, weil ein Local Guide den
Schneedeckenaufbau den ganzen Winter über verfolgt hat

Plus Du erfährst mehr über die Location und wenn Du auch
noch das Glück hast wie ich in Obertauern mit Mia von den
Local Guides unterwegs zu sein, hast Du auch noch beste Unterhaltung.

Schön steil: Zehnerkar-Rinne

Mit Mia von den Local Guides geht’s weiter zur Y-Rinne, Zehnerkar-Rinne oder wie auch immer das Ding heißen mag, die Rinne scheint unter verschiedenen Namen bekannt zu sein.
Bei der Auffahrt mit der Zehnerkarbahn sieht man sie auch schon rechter Hand. Ab der Gipfelstation rechts aussteigen und ein Stück aufwärts stapfen, das Board muss nicht unbedingt festgeschnallt werden. Und dann weit nach rechts queren bis zum Einstieg der Rinne.
Einblick von oben, ooook, schon recht steil, also lieber nicht lange fackeln und rein. Dazu muss ich sagen, dass wir den Tag Lawinenwarnstufe 1 hatten und der Skifahrer aus der Gruppe schon vorgefahren war – die Location würde ich persönlich aber nicht ohne Guide fahren. So hatte ich Vertrauen zu Mia, was das Thema Snow Safety und meine Skills anbetrifft.
Nach der Rinne rechts halten und zurück zur Zehnerkarbahn.

Generell bietet das Gelände unterhalb der Gamsmilchbar, der mit seiner nordseitigen Exposition guten Schnee bietet, eine traumhafte Spielwiese mit Naturpipes, Tree Runs und Rinnen. Zum Schluss gehts über einen Bach immer wieder zurück zur Talstation der Zehnerkarbahn.
Hier noch weitere Tipps:

Seekareck 2219 m

Aber der Bergstation der gleichnamigen Sesselbahn ein kurzer Aufstieg zum Seekareck, die Südseite runter und zurück zum Kehrkopflift.

Große Kesselspitze 2358 m

Ging sich für mich nicht aus, aber ist wohl empfehlenswert: 3h Aufstieg mit dem Splitboard ab der Passstraße. 950 hm und eine feine Abfahrt, siehe Tour.

Das Hotel Kesselspitze Valamar Obertauern – von zwei Zimmern zu fünf Sternen

Nachmittags zurück im Hotelzimmer blicke ich zufrieden aus dem Fenster auf die Kleine Kesselspitze während der Rest der Familie schon den Pool unsicher macht. Das Hotel Kesselspitze hat seinen Ursprung 1968 als Pension mit zwei Gästezimmern und Stallungen fürs Weidevieh. Die Familie Lürzer baute es in zwei Generationen bis 2022 zum Fünf-Sterne-Haus auf. Zur Saison 22/23 hat die Kesselspitze ihren Besitzer gewechselt und die Lürzer Urlaubsexperten konzentrieren sich auf ihr exklusives Hotel-Angebot mit dem Vier-Sterne-Superior-Hotel Edelweiss, das Adults–Only Hotel LÜ und das Peakini Farmhaus in Untertauern.

Die kroatische Hotelgruppe Valamar festigt mit dem Kauf des Fünf-Sterne-Luxushotels Kesselspitze direkt an der Piste seine Expansion in den Winter auf hohem Niveau. Durch die zentrale Lage in Obertauern und den direkten Zugang zur Skipiste ist das Valamar Obertauern Hotel ideal für einen Familienaufenthalt. Die Zimmer sind gemütlich und modern eingerichtet. Gäste können zwischen Junior- und Superior-Suiten wählen, die über einen Wohnbereich und eine separate Küche verfügen – auch optimal für den Winterurlaub mit Kindern. Eine Vielzahl von Spielmöglichkeiten und ein buntes Aktivitätenprogramm, von einem Softplay-Raum über eine Kino-Ecke für entspannte Abende, fühlen sich Kinder hier pudelwohl. Ein Superior- Zimmer für zwei Personen, ist ab 239 Euro pro Nacht inklusive Frühstück buchbar.

Planungstipps
Skibetrieb Obertauern von Ende November bis Anfang Mai www.obertauern.com/
Hotel Kesselspitze Valamar Collection direkt an der Schaidbergbahn

Local Guides am Tauern www.local-guides.at/
Lawinenwarndienst Salzburg  lawine.salzburg.at/start.html

Abheben erlaubt – Freeriden und Snowkiten in Obertauern

Wer gern über Powder gleitet und mit Brettern fliegt ist in Obertauern goldrichtig. Wie die Facetten eines Edelsteins glitzert der Schnee in Obertauern meist fünf Monate lang und ermöglicht viele Spielarten des Winters. Autorin Eliane Droemer hat zwei davon getestet: Snowkiten und Freeriden.

Für Überflieger

Der Drachen hoch über mir zieht voll Gas nach rechts und – oh nein! er verliert Höhe, geht auf drei Uhr, das bedeutet er bekommt noch mehr Zug. Er zerrt mit aller Kraft an meinem Hüftgurt, ich mache wieder einmal mehrere Sprünge vorwärts. Zum Glück habe ich noch keine Skier an den Füßen. Beim Snowkiten geht es erst einmal nur darum, die Schirmkontrolle zu erlernen. Denn diese macht 90 Prozent des Könnens aus – und davon bin ich weit entfernt, noch fliegt der Drachen mit mir.

Erstmal ohne Board oder Ski
Immerhin ist auch erst rund eine Stunde vergangen, seit Snowkitelehrer Florian Schmaldienst von der HangOn Snowkiteschule meinen Mann Robert und mich an seiner Station nahe der Edelweißpiste in Obertauern begrüßt hat. Da Obertauern in einem weiten Tal, malerisch umgeben von den Skibergen rund um die Passhöhe des Radstädter Tauernpasses liegt, profitieren wir sozusagen von dem Durchzug des Windes. Zunächst sind wir die Theorie durchgegangen um zu verstehen, wie dieser Sport die Elemente Wind und Schnee verbindet. Und natürlich um die Sicherheitsaspekte zu erfahren. Von Kiten haben wir noch gar keine Ahnung, Skifahren ist immerhin schon lange in unserem Repertoire, wobei ich noch besser Snowboard fahre. Aber um Snowkiten zu lernen, empfiehlt Flo mir die Skier.

Wann immer der Schirm abzustürzen droht, versuche ich gegenzusteuern. „Arme lang!“ ruft Flo wieder einmal. Und tatsächlich: Sind die Arme lang und lenke ich die Bar (Lenkstange) locker mit der linken Hand, gehorcht der Drachen endlich. Langsam bekomme ich mehr Gefühl dafür, mein Atem wird ruhiger, und ich versuche mit kleinen Nuancen die Bar zu bewegen. Dabei beobachte ich, wie der sensible Drache reagiert und endlich habe ich endlich mehr Kontrolle, puuh! Ich habe doch ziemlich Respekt vor der Kraft des 9 qm großen, haudünnen Materials. Denn es kann mich ohne Weiteres viele Meter weit schleifen – wenn ich nicht aufmerksam bin und rechtzeitig die Sicherungsleine ziehe, damit der Zug des Kites sofort nachlässt.

Für den ersten Versuch besser Ski als Snowboard
Platz haben wir eigentlich genug wenn man von Flo’s kleiner Hütte absieht und den entfernten Strommasten. Auf die Nachfrage meines Mannes, wie gefährlich die uns werden können meint Flo lapidar: „Da miassns scho waschlnass sei.“ Das sind wir zwar nicht aber trotzdem, in den Leitungen will ich mich nicht verfangen und so übe ich weiter daran, dass ich den Kite führe und nicht anders herum. Schließlich befindet Flo uns als reif für den nächsten Schritt: Mit Kite auf die Ski. Ehrlich gesagt habe ich es mit Snowboard kurz probiert aber auf nur einer Kante zu stehen und den Schirm zu kontrollieren, ohne mal eben in einer andere Richtung skaten zu können, ist doch noch sehr schwierig. Also steig ich in die Skibindung ein, während ich den Schirm in der Luft kontrolliere. Sie stehen im rechten Winkel zur Windrichtung, so dass ich aufkanten und vom Drachen wegfahren kann. Dadurch bleibt der Zug aufrechterhalten und das bekomme ich auch gleich zu spüren. Der Kite zieht kraftvoll und die Skier gleiten dahin, schneller als mir lieb ist!

Robert jauchzt bereits und fliegt förmlich über den Schnee, zum Glück noch mit Bodenhaftung. Aufregung und Glücksgefühl nehmen ebenso Fahrt auf während ich dem Ende des Areals näher komme. Ich steuere den Schirm wieder in die entgegengesetzte Richtung und lasse meine Ski wie empfohlen folgen – geht doch! Im nächsten Moment die Ernüchterung, der Schirm kracht auf den Boden. Zu den Überfliegern zähle ich definitiv nicht. Ich verschnaufe und spüre die Anstrengung. Zum Glück beobachtet Flo uns genau und hilft immer wieder, die Kites zu starten. „Fahr die Kurven so eng wie möglich!“

Speedrace, Long-Distance oder Freestyle
Nach weiteren Versuchen sitze ich erschöpft vor Flo’s kleiner Kitehütte und frage was die nächsten Schritte sind – wenn ich wieder Kraft habe. „Üben, üben, üben.“ Vor allen Dingen auch Start und Landung des Schirms, denn das sei die gefährlichste Phase. Er plaudert noch aus dem Nähkästchen wie weit der Sport bereits entwickelt ist. Auf dem Niveau der Könner, die verschiedene Wettkämpfe bestreiten sind ungeahnte Manöver möglich. Sie fahren bis zu 100 km/h schnell oder auch mal den ganzen Berg hinauf, machen riesige Sprünge bis zu 15 Meter hoch mit akrobatischen Rotationen oder fahren Cross Parcour. Die Disziplinen sind bereits vielfältig wie beispielsweise Speedrace, Long-Distance oder Freestyle. Nur das Thema Sicherheit setzt die Limits.
Snowkite Eventtipp: Chill the Hill jedes Jahr in Obertauern um den 18. März herum je nach Wind.


Mein Fazit: Ich bin erstaunt, wieviel man in kurzer Zeit mit professioneller Anleitung lernen kann, snowkiten ist definitv aufregend und einen Versuch wert. Außerdem ist die Aussicht sehr verlockend, zum Freeriden nicht aufsteigen oder Lifte benutzen zu müssen sondern sich einfach hochziehen zu lassen. Ein Kurs ist aus Sicherheitsgründen unabdingbar und Obertauern empfiehlt sich besonders dazu, denn durch die Ausrichtung des Tals gibt es kaum eine Woche ohne schön konstanten Wind.
Für Einsteiger: HangOn Snowkiteschule Tageskurs (4h) 148 €


Für Schneeliebhaber

Uns sind noch drei weitere Tage in Obertauern vergönnt und nach dem anstrengenden Snowkiten bin ich dankbar, im großzügigen Hallenband unseres Hotels Perner meine Gelenke lockern zu können – während draußen Schnee fällt und die eh schon meterhohen Schneewände weiter aufstockt. Manch kleine Hütte sieht aus wie mit einer Sahnehaube verziert, für mich als Schneeliebhaber ein Traum! Dass Obertauern auf 1700 Metern Höhe außerordentlich schneereich ist, hatte ich bereits gehört. Diesen Winter beweist es die „Schneeschüssel“ schon optisch und seit 2016 auch wissenschaftlich: Laut Studie des Skitourismus-Forschers Günther Aigner, der für seine Arbeit die Schneemengen-Messungen der „Österreichischen Hydrografischen Landesdienste“ auswertete.

264 Zentimeter als mittlere maximale Schneehöhe
damit führt Obertauern das Ranking der schneereichsten Orte an. Mit dem höchsten Skilift bis auf 2.313 Metern Höhe kann sich der Ort zwar nicht in die Riege der um maximale Höhen buhlenden Gebiete einreihen. Aber wer braucht schon diese Superlative? Ich nicht. Ich erfreue mich viel mehr an der Lage des Ortes inmitten eines Bergmassivs, das mit 100 Kilometern Pisten und noch mehr Freeride Runs kreisförmig das Ortszentrum umgibt. „ski in ski out“ ist die Devise, die besagt, dass man mit den Liften einmal rund um den Ort fahren kann und immer wieder an den Ausgangspunkt zurück kommt und auch leicht jede Unterkunft erreicht. So hat man nahezu von jeder Stelle einen Überblick, wo man sich befindet und wie man zurück kommt. Sogar vom Hotelfenster aus sehe ich einige der Freeride Runs, die ich gerade kennenlernen durfte und suche gleich den Hang nach neuen Möglichkeiten ab.

Für Freerider

Am dritten Tag haben wir das Vergnügen, mit dem kundigen Freeride Guide David Schieferer von der „NAC Skischule am Tauern“ die Gustostückerl des Gebietes zu erkunden, mit Lifthilfe aber im Gelände abseits der präparierten Pisten. NAC steht für Northern Alps Collective und ist keine gewöhnliche Skischule sondern will vielmehr das Erlebnis Natur und Schnee individuell mit Wintersport verbinden – abseits von großen Gruppen. Genau mein Ding. Außerdem ist es immer ein dreifacher Vorteil, einen lokalen Guide zu buchen: Er oder auch sie kennt die besten Hänge im Backcountry, weiß wo die Schneequalität perfekt zum Freeriden ist und kann die Lawinenlage am besten einschätzen, da er den Schneedeckenaufbau über den Winter hinweg verfolgt hat. Also auf in die Off-Pist Perlen Obertauerns! Nach dem LVS-Gerätecheck zeigt David uns direkt mal einen langen Südhang ab dem Seekareck, den wir über einen kurzen Aufstieg (Foto 8) ab Lift erreichen. Bei dem Tree Run im unteren Teil merken wir, dass wir doch schon zu spät dran sind. Die Sonne scheint und der Schnee wird jetzt im März entsprechend schnell schwer.

Also machen wir uns auf in einen Hang unterhalb der Gamsmilchbar, der mit seiner nordseitigen Exposition feinsten Powder bietet (9). Eine traumhafte Spielwiese mit Naturpipes, Tree Runs und Rinnen tut sich auf und zum Schluss gehts über einen Bach zurück zur Talstation der Zehnerkarbahn. Nochmal! Da der Hang verschiedene Lines erlaubt, genießen wir ihn gleich ein zweites Mal. David ruft zu mir hoch: „Geht noch steiler?“ „Ja!“ Solange ein Guide mir das Vertrauen gibt, dass der Schnee hält, nehme ich mich gern steile Herausforderungen an und mein Grinsen wird immer breiter als wir danach zurück zur Bahn gehen. Wir bleiben weiter in den nordseitigen Hängen und er zeigt uns auch im Bereich der berühmten Gamsleitenbahn noch Lines, wo niemand außer uns zu finden ist.

Freeriden mit Guide
ist für mich immer wie das Öffnen einer Schatzkiste. Man erfährt so viel mehr über ein Gebiet und erlebt die Berge im Gelände intensiver. Ich merke mir alle Runs, die David uns gezeigt hat ab und werde sie sicher unter Beachtung des Lawinenlageberichts wieder fahren. Das Angebot an ausgewiesene Skirouten, die unpräpariert sind, ist noch etwas spartanisch, ich habe nur eine gefunden ab der Hundskogelbahn. Fürs Freeriden und zur Orientierung ist die kreisförmige Anordnung der Lifte um den Ort herum äußerst praktisch und man erreicht in kürzester Zeit diverse kreative Hänge. Der Freeride-Checkpoint in Obertauern ist im Bereich der Hochalmbahn zu finden.

Übernachtungstipp

Alpenhotel Perner Obertauern
Der Zugang ins Skigebiet ist direkt hinterm Haus, im Skikeller hat jeder einen eigenen abschließbaren Spind und der freundliche Service der Mitarbeiter ist herausragend. Geradezu überwältigend ist das kulinarische Angebot im Alpengasthof Perner. Die frische Qualität der Zutaten aber vor allen Dingen auch die Auswahl. Riesiges Salatbuffet, Suppe, Sushi beispielsweise als Vorspeise und weitere drei Gänge haben mich allabendlich vor eine schwere Entscheidung gestellt: Welchen Gang lasse ich aus? Mit solchen „Herausforderungen“ ist man endgültig im Urlaub angekommen. ab 117 € ÜN/HP

Bergheim Obertauern
Eine kostengünstige Alternative in dem Jugendgästehaus Obertauerns wo man auch als Erwachsener gut nächtigen kann und es auch Einzel- und Doppelzimmer gibt ab 40 € ÜN/Frühstück

Hüttentipp

Wer Après-Ski Musik mag, wird in Obertauern überall fündig. Mehr Herausforderung ist eine gemütliche Hüttenpause ohne einschlägige Beschallung, da haben wir zwei Tipps:
Die Gamsmilchbar lädt mit moderner, heller Architektur auf eine Gamsmilch und Flammkuchen ein. Bei Sonnenschein ist draußen leider auch kein ruhiges Plätzchen zu finden. Warum es immer primitive Après-Ski Songs sein müssen und nicht irgendwo mal ein chilliger Raggae, Rythm and Blues oder zumindest mainstreamiger Rock läuft ist mir ein Rätsel.
Die Talstation der Grünwaldkopfbahn punktet mit regionaler und auch vegetarischer Küche.

Planungstipps
Skibetrieb von Ende November bis Anfang Mai www.ski-obertauern.at
Kiteschule Hangon hangon-kiteboarding.com
NAC Skischule am Tauern ski.amtauern.at
Lawinenwarndienst Salzburg  lawine.salzburg.at/start.html

Fotos: Tourismusverband Obertauern, HangOn Snowkite Schule Obertauern, Eliane Droemer